Steckbrief: Birgit Katharina Kocher

Alter: 30

Beruf: Head of online Communications

Frauen, die mich inspirieren:

Puh, da gibt’s ganz schön viele, aber alle haben eins gemeinsam: Sie haben etwas gemacht, das ihnen niemand zugetraut hätte, das vielleicht für Frauen (alleine) nicht erlaubt/schicklich gewesen wäre und sind damit nicht nur über ihre eigenen Grenzen hinausgewachsen.

Lieblingssportteams/Frauen:

Um ehrlich zu sein, sowas hab ich nicht.

Das ist mein Sport

Also im Großen und Ganzen laufe ich. Gern bergauf. Gern etwas länger. Sehr gern in der Natur. Man wird mich wahrscheinlich nie bei einem Indoormarathon finden oder auf dem Laufband, weil mir das einfach keinen Spaß macht. Wahrscheinlich weil ich über 14 Jahre lang in den Kellern von Sporthallen mein Unwesen getrieben habe. Bevor nämlich das Laufen für mich so lustig wurde, habe ich es gehasst und meine große Liebe galt dem Kampfsport. Hauptsächlich Jiu Jitsu, eine alte japanische Kampfkunst, die ich traditionell, auf Wettkampfbasis und später auch als Trainerin betrieben habe.

Wie bist du zu deinem Sport gekommen?

Also, wie schon gesagt, Laufen war meine Hass-Disziplin. Mein Trainer hat mir jede Woche 3 Läufe zu je 5km in den Plan geschrieben. Gemacht hab ich sie nie und hab immer geschwindelt. Laufen war furchtbar fad, anstrengend und nach 500 Metern wollte ich einfach nicht mehr.

Aber nach Jahren habe ich freiwillig damit begonnen. Ok, Hauptgrund war die gewünschte Bikinifigur. Und siehe da, es begann Spaß zu machen. (Diese perfekte Figur, wie sie mir in den Magazinen versprochen wurde, habe ich übrigens immer noch nicht.) Ich war sehr langsam und meine Standard-Runde waren 3,4km bei uns „um den Block“. Aber ich lief regelmäßig und schwupps, war’s um mich geschehen. Ein prägender Lauf waren meine ersten 17km. Ich war so unendlich glücklich danach und hätte mir nie träumen lassen, dass ich soo weit laufen kann.

Die Berge waren immer schon ein Teil von mir. Ich war noch kein halbes Jahr alt, da war ich schon mit meinen Eltern am Berg. Meine Mama war früher Hüttenwirtin und ist auf einem Bergbauernhof aufgewachsen. Die Liebe zu den Bergen hab ich also in den Genen.

Und so haben sich dann 2 Dinge verbunden, Laufen und Berge, die ich aus meinem Leben nicht wegdenken kann.

Wie hat sich deine “sportliche Karriere” entwickelt?

Die Sache war die: Als ehemalige Leistungssportlerin hat mich natürlich der Wettkampfgedanke schnell eingeholt und ich wollte besser werden. Es gab für mich dann quasi nur 2 Optionen: schneller oder weiter. Schnell habe ich gemerkt, dass das klassische Marathon-Thema für mich total uninteressant ist. Zu viel Geplänkel, zu viel Stress und dann immer die Frage „und? Welche Zeit hattest du?“. Diese 4 Stunden-Marke entscheidet (gefühlt) bei vielen über Sein oder Nichtsein. Läufst du aber 50km über Stock und Stein, dann gibt’s keine xx Stunden-Marke, sondern das Finish zählt. Daher hat es mich dann ziemlich direkt ins Ultra-Laufen buxiert.

Mein erster Ultra war der Mozart100 Scenic über 50km. Es hat wie aus Eimern geschüttet und die Temperaturen sind auf 6 Grad gesunken, obwohl es Mitte Juni war. Ich hab sage und schreibe 9 Stunden dafür gebraucht und wollte bei jedem Kilometer aufgeben. Hab ich aber nicht und darauf bin ich mächtig stolz.

In den letzten Jahren bin ich viele Ultratrails gelaufen. Mein persönliches Highlight ist und bleibt dieser erste 50km Lauf, den ich wohl niemals vergessen werde.

Übrigens: Ich habe bis jetzt noch keinen klassischen Marathon gefinished und habe auch keine Ambitionen an einer Marathonzeit zu arbeiten.

Das besondere an meinem Sport ist…

… die Freiheit.

Mein größter sportlicher Traum:

Bis ins hohe Alter laufen zu können und niemals die Freude am Sport zu verlieren.

Ich wünsche mir mehr Frauen in meinem Sport, weil…

… Laufen so eine schöne Sache ist. Klingt jetzt vielleicht banal, aber immerhin dachten Mediziner vor 50 Jahren noch, dass der weibliche Körper maximal 800m laufen könne, bevor die Gebärmutter „unten rausplumpst“. Falsch gedacht! Und wahrscheinlich gibt’s noch ganz viele solcher Mythen, die wir Frauen entlarven können!

Mein Markenzeichen ist:

Bei Wettkämpfen laufe ich immer mit einem Blumenkranz im Haar. Damit man trotz meiner Kurzhaarfrisur auch sehen kann, dass ich eine Läuferin bin.

Themen im Projekt #frauenimsport:

Frauen im Ultrasport, Empowerment

Ich im Netz:

Projektbeiträge:

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